Die Ära des Tagebaus geht zu Ende und doch hat diese Zeit die Menschen bis heute geprägt. Diesen Teil der ostdeutschen Tagebaukultur will Robert Soujon in seinem Filmprojekt hinterfragen, auch im Hinblick auf eine zukünftige Abwägung zwischen Nutzung und Schädigung der Natur, die unser Leben immer bestimmen wird.
Soujon erzählt in seinem Dokumentarfilm „Tagebau Sachsen DDR“ von den Menschen, die vom und mit dem Tagebau in Sachsen gearbeitet und gelebt haben. Zwischen dringend notwendiger Energieversorgung, der staatlichen Planwirtschaft und der Zerstörung der Umwelt gefangen, zeigt der Film anhand von Einzelschicksalen, welche Nöte, Hoffnungen und persönliche Entbehrungen die Arbeit im Tagebau mit sich brachte.
Dabei fließt auch die persönliche Erfahrung des Filmemachers mit ein. Soujon hat in seiner Jugend eine Ausbildung zum Maschinisten für Tagebau-Großraumgeräte absolviert. Ihn hat das Thema Tagebau immer wieder beschäftigt. Für das Projekt wurden viele interessante Interviewpartner gewonnen, zum Beispiel Thomas Schmidt, der den größten Braunkohlebagger der DDR bediente. Es kommen aber auch Menschen zu Wort, die außerhalb der Braunkohleförderung Berührungspunkte mit dem Tagebau hatten; unter anderem Walter Christian Steinbach, der mit seiner Aktion „Eine Mark für Espenhain“ für Aufregung sorgte.
Das Projekt befindet sich in einer vorangeschrittenen Anfangsphase. Erste Interviews wurden bereits geführt, zum Beispiel mit Dr. Martin Baumert vom Bergbau-Museum Bochum. Dr. Baumert ist auch Leiter der Neuseenland-Sammlung und forscht zum Tagebau in Sachsen. In den kommenden Wochen sind Drehs und Interviews in Ferropolis und im Bergbau -Technik-Park geplant. Der Film soll Ende des Jahres 2021 fertiggestellt werden.